E + F Neumann
Auckland




Zwischendurch hatten wir in Auckland auch etwas Zeit für Kultur.
So buchten wir im Auckland Domain Museum eine geführte Tour mit Maori Performance. Sie war äußerst eindrucksvoll. Die Tour im Museum hat eigentlich nur Besonderheiten aufgegriffen, man sollte sich hinterher aber noch etwas mehr Zeit nehmen.
Im Museumsladen erstanden wir noch echte Maorimusik.


Bild
Bild

Bild
Bild

Bild
Ein späteres Highlight war mehr für Augen und Nase bestimmt. Wir besuchten den "Wintergarten" ganz in der Nähe des Domain Museums. Eine unbeschreibliche Blumenpracht und erst der Duft, verführten unsere Sinne. Anschließend gingen wir dann doch noch einmal ins Domain Museum.
Zwischendurch trafen wir uns mit unserer Reiseagentin, um unsere Südseetour zu planen.
Das Wetter in den nächsten Tagen war wirklich besch..., so fielen auch die anvisierten Ausflüge auf die Auckland vorgelagerten Inseln (Waiheke und Rangitito) buchstäblich ins Wasser.

Bild
Bild

Bild
Das gleiche Missgeschick ereilte uns auf dem Weg zum Lookout "One Tree Hill", als Petrus mit einem Mal die Schleusen öffnete. Mehr Wetter unabhängig war ein weiteres "must do", die Besichtigung des "Old Custom House", ein sehr schönes altes Gebäude. Es ist jetzt ein exklusives Geschäftsgebäude und Duty Free Shop, d. h. hier einkaufen und vor dem Abflug im Airport die Sachen abholen.

Bild
Eine andere Attraktion war das Motat-Technik-Museum, es zeigt Vieles vom Beginn der technischen Entwicklung bis heute, z. B. Dampfmaschinen, Fluggeräte, Haushaltsgeräte, Fahrzeuge verschiedener Art, Telegraphie usw..
Dem Wetter angepasst gab es dort große Regenschirme zum Ausleihen, was wir natürlich gerne nutzten.

Bild
Bild

Bild
Eine alte Museums-Straßenbahn brachte uns zum Flugzeug Areal, wo als Besonderheit ein großes Wasserflugzeug ausgestellt war.
Auf dem Heimweg schüttete es dann wie aus Kübeln und Stopp and Go machten die Fahrt nicht gerade lustiger, zumal wir die richtige Abfahrt auf dem HWY zu spät erkannten und einen riesigen Umweg fahren mussten.
Nur ein Kaffee konnte uns dann wieder aufmöbeln.

Bild
Bild

Endlich ist es soweit. Am Samstag, 26.09.09 checken wir aus dem Hotel aus und beziehen nach einigen Besorgungen wieder unser WoMo. Zuvor trafen wir uns im Hotel aber noch mit unserer Reiseagentin und Ehemann, zwecks genauer Besprechung unserer Südseereisewünsche. Beide sind sehr neugierig auf unser WoMo und begeistert bei dessen Besichtigung. Sie laden uns auch ein, zu einem Besuch bei ihnen.
Unsere erste Übernachtung in Auckland war auf einem stadtnahen, aber schlecht ausgestatten Campground. Zu unserer Überraschung waren die 220 V Stromanschlüsse hier in Neuseeland anders als in Australien, so dass wir uns erst ein entsprechendes Kabel kaufen mussten.
Am Sonntag gaben wir dann unseren Mietwagen ab. Unsere Rundtour auf der Nordinsel begannen wir dann bei Starkregen. Unser nächster Übernachtungsplatz war im Shakespeare Park. Da hier keine Internetverbindung möglich war, konnten wir nicht einmal den Wahlausgang in Deutschland erfahren. Dafür hatten wir aber einen schönen Spaziergang mitten durch Schafweiden (eine Verbindung der beiden Ereignisse ist aber rein zufällig).
Bild

Bild
Das Wetter am nächsten Morgen konnte uns aber in Weiwera nicht zu einem Bad in die Hotsprings verführen. Dafür hielten wir im Parry Kauri Park. Dort stand ein ca. 800 Jahre alter Kauri, mit einem Umfang von knapp 8 m und ca. 12 m bis zum ersten Ast, wirklich gigantisch. Ein schöner Picknickplatz war hier eingerichtet, gerade jetzt recht für uns.

Bild
Ein Stückchen weiter, in Warkworth war "Sheepworld". Hier wurde gezeigt, wie Schafe von Hunden in entsprechende Gatter getrieben wurden. Diese Vorführung wurde auch mal wieder von heftigen Regenschauern und Gewitter begleitet, die den Hunden viel Disziplin abverlangten, sie hatten offensichtlich Angst vor Gewittern. Es gab auch reichlich Erklärungen zur Schafschur und was in diesem Zusammenhang auch noch wichtig ist. Am Schluss durften die Kinder Lämmchen mit der Flasche füttern, ganz süß.
Diese Gelegenheit nutzen wir auch noch, um uns herrlich warme Lammfellhausschuhe und für mich noch Lammfellhandschuhe zu kaufen (für meine ewig kalten Finger!).

Bild
Bild

Bis Whangerei fuhren wir noch weiter bei sehr wechselhaften Wetterverhältnissen. Die Landschaft war sehr grün und frisch, kein Wunder bei dem ständigen Regen. Es war sehr bergig und die Straße daher sehr kurvenreich.
Da die Wetterprognose für den Süden der Nordinsel besser war, beschlossen wir, diese Richtung zu nehmen. So konnten wir noch bei unserer Reiseagentin vorbei, um einige spezielle Buchungs-Angelegenheiten direkt zu besprechen. Hier hörten wir auch von dem Tsunami auf Samoa. Da aber nur ein kleiner Teil der Hauptinsel betroffen war und Flug- und Fährhafen zur Nachbarinsel in Betrieb waren, blieben wir bei der Buchung nach Samoa. Es war auch noch ein Monat bis zur Reise dort hin. Bei dieser Gelegenheit erzählte sie uns auch von einem Sonderangebot nach Vanuatu, uns noch unbekannt, aber warum eigentlich nicht, also auch noch gebucht.
So bestand unser Südsee-Experiment aus nun fünf Inselgruppen in knapp sechs Wochen.
Für mich gab es hier mal wieder ein Zahnarzt-Rendezvous. Die Zahnfüllung, die in Australien eingesetzt wurde, hielt nicht. Eine Krone muss allerdings warten, bis ich wieder in Deutschland bin. Er setzte mir eine extrem haltbare Füllung ein, die wohl bis zu unserer Rückkehr halten soll, hoffentlich!
Bild

Jetzt war es nicht mehr allzu weit bis Rotorua.
Dass Neuseeland ein "heißes Pflaster" ist, weiß man, weil es auf geologischen Hotspots liegt und auch von vielen umgeben ist, dass Tektonikplatten aneinander reiben und Vulkane noch aktiv sind. Zu einer besonders aktiven Zone in Neuseeland gehört auch Rotorua, wo es an vielen Stellen dampft und blubbt. Schwefelhaltige Luft verbreitet teilweise einen ganz besonderen Duft, an den man sich erst gewöhnen muss. Auch nur die widerstandsfähigsten Pflanzen trotzen dem "Atem der Unterwelt", der in Form heißer Rinnsale, zischender Gase und siedender, als Fumarolen bezeichnete Dampfaustritte, aus vulkanischen Erdspalten, zu Tage tritt.
Bild

Bild
Bild

Dank dieser "Hexenküche" herrscht auch hier kein Mangel an Farben, die in leuchtend orangenen, smaragdgrünen und rostroten Tönen in schimmernden Mineralablagerungen an den Rändern der Wasserbecken zu sehen sind.
Eine wirkliche Sensation hier ist der Lake Taupo - 616 Quadratkilometer, 185 m tief -.
Als Hauptverursacher spielte der Vulkan Taupo hier die größte Rolle, der vor gut 1800 Jahren explodierte und 25 Kubikkilometer Felsen, Schutt und Asche in den Himmel schleuderte. Ein Großteil der Nordinsel wurde dabei mit einer dicken Bimssteinschicht bedeckt. Die Asche aber wurde so hoch in die Atmosphäre geschleudert, dass sie um die ganze Welt getragen wurde. Im Jahre 186 n. Chr., nach Historikern dem Jahr der Eruption, verdunkelte sich selbst in China der Himmel und die Römer verzeichneten eine blutrote Färbung der Firmaments. Bei der Eruption entleerte sich die unterirdische Magma-Kammer, der Boden stürzte ein und schuf einen riesigen, steilwandigen Krater, der sich mit Wasser füllte und einen Teil des heutigen Lake Taupo bildet.
Heute wird der Vulkan zwar als untätig eingeschätzt, aber dennoch gut beobachtet.
Bild

Bild
Bild

Rotorua ist eine Stadt mit langer Tradition von Hotsprings-Mineralbädern.
Bevor wir uns in diese hineinbegaben, studierten wir erstmal unsere Broschüren; denn - es regnete mal wieder, langsam wurde es nervig.
Die Landschaft hier her war nicht so interessant bzw. abwechslungsreich, überwiegend Weideland für Rinder und Schafe, mal sehen was noch kommt.
Bild

Bild
Wir beginnen mit einem Scenic-Drive in der Stadt.
Bei nur 7 Grad C Tages Höchsttemperatur heute musste unser "WoMo-Heizer" doch tatsächlich den ganzen Tag arbeiten, damit uns beim "Berichte schreiben" die Finger nicht zu klamm wurden.

Bild
Bild

Die Aussichten für morgen versprachen aber wirklich schöneres Wetter, glauben wir daran. Und der Glaube versetzt Berge bzw. Wolken und die Sonne schien tatsächlich!!!
So gingen wir ins "Polynesian Spa", dem Hot Mineral Bathing. Die Becken haben 38 - 40 Grad C Wassertemperatur, alle mit herrlicher Aussicht auf den See.
Die drei Priestbecken, 39 - 42 Grad C, sind bekannt für ihren therapeutischen Wert. Ein Priester (1887) hat mit dem radonhaltigen Wasser seine Arthritis geheilt, weil er regelmäßig darin badete. Seither (1882) wird es als Heilbad genutzt. Es war schon eine spezielle Erfahrung, darin zu baden. Anschließend machten wir noch etwas Sigthseeing. Übrigens, am Morgen waren die Berge um uns herum mit schneebedeckter Kappe zu sehen und es war entsprechend kalt.
Bild

Bild
Bild

Am nächsten Tag, bei tatsächlich auch schönem Wetter, fuhren wir nach "Hells Gate" zum Waiora Spa und Mud Spa. Erst noch ein Rundgang durch ein Areal, in dem der heiße Untergrund seine Kräfte in vielerlei Formen und Farben zeigte.
Bild

Bild
Dann kam das Mud-Bad (ca. 40 Grad C). Heilerde, zum Hineinlegen, Einschmieren, Einwirken lassen, ein einzigartiges Erlebnis. Die kalte Dusche danach war etwas Atem raubend, doch das Sulforbad danach wärmte wieder angenehm.
Nachwirkungen des Mud: Mein Silberring, den ich einige Stunden danach wieder anzog, lief schwarz an; später hörte ich, dass die in die Haut eingedrungenen Wirkstoffe bis zu einer Woche danach Silber noch verfärben können.

Bild
Bild

Bild
Auf dem Heimweg besuchten wir noch das Maori Village Ohinemutu und die St. Faith Kirche mit dazugehörigem Friedhof.

Bild
Für den Abend hatten wir dann eine Vorführung im Mitai-Maori-Culture Centre gebucht. Zunächst gingen wir zum Fluss hinunter, durch den Wald, wo die "Maori-Krieger" mit dem "Waka" (Kriegskanu) kamen. Bei nur 8 Grad C Wassertemperatur und nicht wesentlich wärmerer Luft, kamen die Krieger oben ohne daher. Die spätere Tanz Performance war wirklich beeindruckend.

Bild
Bild

Dann kam der kulinarische Teil, im beheizten Zelt, mit schön gedeckten Tischen. Als Entree gab es Kräcker mit diversen local homemade dips inklusive einem Glas Sekt. Die Hauptspeise, Lamm, Schwein, Hähnchen mit einheimischen Maori-Gemüsen und -Salaten, als Buffet arrangiert, wurde vorher im Lovo (Erdofen) mittels erhitzter Lavasteine gegart. Ein Nachtisch rundete das vorzügliche Mahl ab.
Der anschließende Rundgang im Spring-Valley zeigte auch aktive Nachttiere, wie z. B. Kiwis.
Gegen 22:00 Uhr wurden wir zum Campground zurückgebracht.
Es war ein schöner und ansprechender Abend mit kulturellen und kulinarischen
Genüssen vereint.
Bild

Am nächsten Tag steuerten wir Wai-o-tapu an, das Volcanic Wonderland mit Lady Knox, dem Geysir, der täglich um 10:15 Uhr spukt. Damit er pünktlich ist, gibt es etwas Nachhilfe in Form von Seifenpulver.
Beim Walk durch das Volcanic Wonderland zeigten sich viele "Naturwunder" in verschiedenen Formen, Farben und Abläufen. Hiefür gab es sogar ein Info-Blatt in deutsch.
Bild

Bild
Bild

Bild
Der anschließende Besuch in Taupo war recht kurz, weil Petrus mal wieder keine Lust auf Sonnenschein hatte. Dafür lief viel Wasser die Huka-Falls hinunter, was auch beeindruckend war. Hier konnten wir sogar über Nacht stehen bleiben.

Bild
Bild

Um Napier, unser nächstes Ziel an der Ostküste zu erreichen, mussten wir über die 700 m hohe Passstraße. Die Strecke war schön, aber sehr kurvenreich. Am Straßenrand lag sogar noch Schnee, ebenso auf den umliegenden Berggipfeln.
Letzte Woche war eine Teilstrecke hier sogar drei Tage wegen Schnee gesperrt. Es ist also nicht gerade warm zur "besten" neuseeländischen Reisezeit, Morgentemperaturen zwischen drei und fünf Grad C.
Bild

In Napier (10.10.09) wurde es dann nach einer Regennacht besser. Die Stadt ist bekannt für ihre Art-Deco-Gebäude, entstanden nach dem Erdbeben 1938.
Nach einem Spaziergang in der Stadt und der Marine Parade fuhren wir weiter nach Hastings. Dort war das Arataki-Honey-Visitor Centre. Es stellte hervorragend alles zusammen, was wichtig ist für die Bienenhaltung, wie Landschaft, Blütentracht, das Leben im Bienenstaat und die Honigherstellung. Auch eine Menge attraktiver, adäquater Lern-Spiele für Kinder war bereitgestellt. Zum Schluss standen acht verschiedene Honigsorten zur Verkostung bereit, mit wirklich sehr differentem Geschmack. Zwei Gläser mussten wir natürlich mitnehmen und ebenso Propolis, das Naturantibiotikum, das unterwegs sehr hilfreich sein kann (und auch schon war).
Bild

Bild
Bild

Die Sonne gibt sich und uns mal wieder die Ehre, so packen wir die Gelegenheit beim Schopf, fahren auf einen Lookout mit herrlicher Aussicht und weiter auf einem Scenic Drive bis zu einem Übernachtungsplatz am Meer. Am Sonntag gab es in Hastings einen großen Farmers Market. Für uns die Gelegenheit vom deutschen Bäcker (aus Ditzingen/ Stuttgart) ein Berliner Brot und Brezel und von einem Berliner hergestellte Spezialmarmelade mit Kardamom zu kaufen. Er erzählte uns auch, dass hier in dieser Gegend mediterranes Klima herrscht, gleiche Höhe wie Monte Carlo, und dass das ganze Jahr über Erntezeit ist.
Auf dem Markt fiel uns ein Stand mit Hirschprodukten auf. Eigentlich nicht verwunderlich, haben wir doch unterwegs viele Hirschgehege gesehen.
Also probierten wir die angebotenen Hirschwürstchen. Sie waren so gut, dass sie auch in unserem Einkaufskorb landeten, genauso wie die Eier von den "glücklichen" Hühnern und der spezielle Käse (auch von "glücklichen" Schafen). Die Auswahl an Gemüse war auch sehr vielfältig. Ja, Farmers-Märkte können genau so verführerisch sein wie Boutiquen.
Bild

Bild
Unser Weg führte jetzt wieder quer landeinwärts Richtung Westen, über North Palmerston nach Ohakune. Es war heute eine ausgesprochen abwechslungsreiche Fahrt, und auch die Berggipfel haben immer noch weiße Kappen. Von weitem sah man den Mt. Ruapehu (Vulkan) im Tongariro NP, sich super vom strahlend blauen Himmel abhebend! Der Kratersee oben war allerdings noch nicht zu umwandern, Öffnung erst am 19.Dez.09.

Bild
Bild

Bild
Stattdessen fuhren wir hier zum Turoa-Skigebiet und testeten den Schnee. Er bestand die Prüfung. Nach dem Wettercheck für den nächsten Tag liehen wir uns oben an der Sesselstation schon gleich mal Skischuhe und Stöcke und kauften einen Tagespass. Der ganze Spaß kostete zu unserer Überraschung nur ca. 45 Euro pro Person.
Am idyllischen Mangawhero River, neben dem Campground genossen wir dann noch ein paar Sonnenstrahlen.

Bild
Bild

Der Skitag in NZ: Unten am Campground war es ganz schön trüb. Doch oben im Skigebiet schien die Sonne und die Aussicht war herrlich. Wir sahen hier sogar den MT. Taranaki, auch MT. Egmont genannt (an der Westküste) bzw. den oberen Teil mit der Schneekappe, der untere Teil war schon in Wolken gehüllt, wie es wohl oft der Fall ist. Der Wind allerdings frischte bis Mittag ganz schön auf. Obwohl relativ viele Wintersportler da waren gab es kein Gedränge.
Bild

Bild
Der Schnee war ganz ok, gut zu befahren. Mit unseren kurzen Carvern kamen wir doch recht schnell zurecht nach der langen Skifahrpause. Der Wolkenkranz vom Tal stieg langsam höher, und als wir gegen 15.30 Uhr wieder zum Auto zurückgingen, machte uns der plötzlich einsetzende Regen doch noch nass. Es war eine unerhoffte, aber schöne Abwechslung, hier mal ski zu fahren.
Am Platz unten schien dann wieder die Sonne, haha!!

Bild
Bild

Bei recht passablem Wetter zogen wir dann wieder weiter. Wir fuhren auf der Wanganui-River Road dem gleichnamigen Fluss entlang. Der Wanganui-River ist der längste schiffbare Fluss Neuseelands. Mit ihm ist die Geschichte Wanganuis untrennbar verbunden. Schon im 12. Jhd. besiedelten es die Maoris wegen seiner günstigen Lage am Fluss. Der Flussverkehr ist allerdings schon längst aufgehoben, aber mit einem Raddampfer kann man noch eine Flussfahrt machen oder mit dem Kanu sogar Mehrtagestouren unternehmen. Eine schnelle Variante bietet ein Jetboot. Wir nahmen die Straße.
Bild

Bild
Bild

Sie führte uns 79 km von Ohakune bis Wanganui. Es war eine holprige, kurvenreiche Landstraße, die oft auch von Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesucht wird. Auch auf unserer Fahrt kamen wir an vielen Instandsetzungsarbeiten vorbei. Die Fahrt wurde dadurch teilweise recht anspruchsvoll und auch zeitaufwendig (ca. 2 Std.) Aber es war eine sehr schöne Strecke durch eine ansprechende, abwechslungsreiche Landschaft und - das Wetter hat gehalten bis wir gegen 13 Uhr in Wanganui ankamen.
Bild

Bild
Bild

Die Stadt ist recht schön gestaltet, gut renoviert im spätviktorianischen und frühen edwardianischen Stil. Die Fassaden und die überall aufgehängten Blumentöpfe zeigen eine ansprechende Einheit. Beim Schlendern durch die Stadt fand Eckhard sogar noch Ersatz für seine Wanderschuhe, die gestern einfach beschlossen, sich aufzulösen (Sohle vom Oberschuh). Bevor wir dann den Caravanpark erreichten hat Petrus wohl gemeint, dass jetzt genug ist mit Faulenzia und holte wieder die vollen Regenkübel hervor, um sie ausnahmslos über uns auszulehren. Wir verstanden - ran an die Arbeit.
Bild

Bild
Bild

Bild
Auch auf der Weiterfahrt war das Wetter teilweise sehr besch... Es ging über Hawera, mit der größten Molkerei in NZ, und Eltham mit einer Spezialitätenkäserei, bis Stratford.
Hier im Umkreis des MT. Taranaki ist ausgesprochenes Dairyland und daher Rinderherden en masse. Auch hier hörten wir mal wieder, dass das Wetter derzeit sehr ungewöhnlich ist und dass der Schnee von letzter Woche 1000den von Lämmern das Leben gekostet hätte.
Nach einer weiteren Regennacht fuhren wir Richtung Westküste mit kurzem Stopp an den Dawson Falls. Der Fußweg dahin war eine sehr nasse Angelegenheit, die Falls aber dann mit entsprechend viel Wasser.
Einen weiteren Halt machten wir an der Possum-Factory. Hier werden die für NZ speziellen Strickwaren hergestellt. Eine Mischung aus Merinowolle, Seide und Possumhaaren. Possums sind zwar possierliche kleine Beutler, werden hier aber als Landplage angesehen und deshalb auch gejagt. Viele werden allerdings auch überfahren.
Nebeneffekt ist die Verarbeitung der Fellhaare und auch des Leders. Bei so einer Spezialität konnte ich nicht widerstehen.

Bild
Bild

In Opunake erreichten wir dann den Surf- HWY, der uns am Meer entlangführte bis zu den Pukaiti Rhododendron Gardens, ein olfaktorisches Erlebnis (Augen und Nase). Nach dem Rundgang, inklusive des "Giant Rata", einem 800 Jahre alten Baum und alles mit Erklärungstafeln versehen, genossen wir in diesem herrlichen Ambiente noch einen Kaffee (Geschmack), bevor wir nach New Plymouth weiterfuhren. Noch erwähnenswert: im Park hier hat es nicht geregnet.
Bild

Bild
Bild

Bild
In New Plymouth in der "i" war das Puke Ariki-Museum angegliedert. Es war sehr groß, umfangreich, vielseitig, informativ und äußerst ansprechend gestaltet. Bei unserem kleinen Stadtrundgang hatten wir in der St. Andrews-Church eine lange und interessante Unterhaltung mit dem Messner. Er zeigte uns auch das große (abgedeckte) Taufbecken.

Bild
Bild

Nicht weit weg war St. Mary Church, die älteste Steinkirche in NZ, mit sehr schöner Innengestaltung.
Nach einer kurzen Mittagspause am Strand, nahmen wir Kurs auf Mt. Taranaki, auch Mt. Egmont genannt. Er ist ein sehr ebenmäßiger Vulkan, kegelförmig, zu allen Seiten gleich abfallend und schneebedeckt. Doch bald vermittelte uns der starke Regen und die tief hängenden Wolken, das dies wohl nicht die passende Zeit zur Bergbesichtigung sei, wir haben die Info verstanden.
Bild

Bild
Bild

Neues Ziel: Ab Stratford den als "must do" bezeichneten "Forgotten World Hwy" nach Taumarunui, 155 km. Es ging an vielen kleinen, auch ehemaligen Pionierorten mit diversen Besichtigungsmöglichkeiten vorbei. Leider konnten wir alles nur per Auto machen, weil es oft und heftig regnete. Die Straße war seeehr kurvenreich und teilweise recht schmal. Zwölf km waren Piste, durch einen schönen Regenwald. Schafe und Kühe gab es aber überall. Es wäre eine wirklich sehr schöne Strecke zum Genießen gewesen, wenn uns nicht ständig der heftige Regen genervt hätte.
Kurz vor Ende des Hwy übernachteten wir dann.
Bild

Bild
Bild

Doch auch am nächsten Morgen schüttete es wie aus Kübeln. Es war unfassbar, der Regen ließ uns einfach nicht los. Aber weiter ging es zu den Waitomo-Caves. Vor der Führung sahen wir uns noch eine Ausstellung und einen Film an. Von den verschiedenen Höhlen wählten wir die Glowworm Caves. Die Maoris kannten die Höhlen schon lange, behielten aber das Geheimnis für sich, bis sich der Häuptling Tane Tinorau von dem Landvermesser Fred Mace überreden ließ, die Waitomo Glühwürmchen Höhle zu erforschen. Sie ließen sich auf einem Floß aus Flachsstämmen auf dem Waitomo Fluss, mit Kerzen als einziger Lichtquelle, in die Höhle hinunter treiben. Was für eine Begeisterung bei der Vielzahl der Glühwürmchen, die sie im Dunkeln erwartete.
Arachnocampa Luminosa ist eine Glühwürmchenart, die nur in Neuseeland heimisch ist. Es ist das Larvenstadium eines Zweiflügligen Insekts, das Licht abgibt (Bioluminiszenz - kaltes Licht) um Nahrung in Form von anderen Fluginsekten anzulocken. Zum Überleben braucht das Glühwürmchen eine sehr spezielle Umgebung: Feuchtigkeit, damit es nicht austrocknet; eine geschützte Fläche, an der es hängen kann und seine klebrigen, spinnenwebähnlichen Angelschnüre aufhängen kann; eine windstille Atmosphäre, damit die Leinen sich nicht verwirren; Dunkelheit, um sein Licht leuchten zu lassen und Nahrung anzulocken; sowie reichlich Insekten als Nahrung. Hier in Waitomo ist die perfekte Umwelt dafür.
Das Leben eines Glühwürmchen verläuft in vier Phasen: Vom Ei über Larve und Puppe zur erwachsenen Mücke. Der gesamte Zyklus dauert 10 - 11 Monate, wovon ungefähr 9 Monate auf das Larvenstadium entfallen.
Die Höhle war recht groß, mit diversen Stalaktiten und Stalagmiten. Es gab sogar eine ganz große Höhle, wo Konzerte für ca. 200 Personen stattfinden können.
Unglaublich aber war die Fahrt in die Glühwürmchen Höhle. Wie ein Sternenhimmel mit abertausenden von Sternen, aber viel viel mehr, wirklich faszinierend, so etwas haben wir noch nicht gesehen.
Bild

Bild
Die Weiterfahrt von hier an die Küste zog sich hin, da wir mal wieder mehr im "Abseits" fuhren, natürlich auf engen, kurvenreichen, auch pistenmäßigen Straßen. Es war aber eine schöne Fahrt durch die Landschaft, auch deshalb, weil die Sonne schien.
In Pukehohe konnten wir auch Ersatzteile finden, für die durchgeschmorte Druckluftleitung zur Luftfederung. Im Garten unserer Reiseagentin konnte Eckhard sie dann reparieren.
Hier klärten wir noch ein paar Dinge für unsere Südseetour. Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise nach Norden fort. Sie führte uns auch an dem Storage vorbei, in dem wir unserer WoMo für die Zeit unserer Südseetour bewacht abstellen wollten.
In Kumeu hielten wir dann zufällig an einem Weingut an. Kurz entschlossen gingen wir rein. Es war ein Weingut von Kroaten in der dritten Generation. Da es kurz vor Mittag war, tauschten wir einfach unserer Mittagsmüsli gegen ein leckeres Essen, inklusive einer kleinen Weinprobe.

Bild
Unser nächster Stopp war in Matakohe, im Kauri Museum. Ein supertolles Museum, das über Kauris, die Verarbeitung in früheren Tagen, über Gum (das Baumharz) dem Neuseeland Bernstein, über das Leben damals, Maschinen etc. informierte.
Der Kauribaum ist der größte und berühmteste Baum der in Neuseeland beheimateten Bäume und der zweit größte neben dem Sequoia (Mammutbaum Kaliforniens) auf der Welt. Mit ihren Vorfahren aus der Jurazeit vor 135 - 190 Mill. Jahren gehören sie zu den ältesten Wäldern der Welt.

Bild
Bild

Bild
Die Europäer haben im 20. Jhd. fasst den gesamten Bestand gefällt. Das Holz der Kauribäume gehört zu den besten Holzarten der Welt. Aus den gewaltigen Stämmen wurden lange breite Bretter makellosen erstklassigen Holzes geschnitten; es wurde für viele Zwecke verwendet, z. B. für den Bau von Schiffen, einschließlich Masten, für Häuser, Möbel, Brücken, Eisenbahnschwellen, Stützbalken im Bergbau, für Schnitzereien uvm. Das Holz lässt sich sehr leicht verarbeiten und trocknen, ist sehr stabil, widerstandsfähig und kräftig. Die außerordentlich schöne Maserung wurde als Schmuckholz für Wandverkleidungen, Möbel oder Ornamente verwendet.

Bild
Bild

Bild
Bild

Bild


Es gibt auch Sumpf-Kauris, die aus der Erde geborgen wurden. Sie stammen von Wäldern, die vor langer Zeit auf Grund von Naturkatastrophen verschüttet wurden; einige dieser Stämme wurden vor 50 000 Jahren begraben. Im Museum gab es 30 000 Jahre altes australisches Kauriholz. Es ist nicht mehr so hoch qualitativ, hat aber eine wunderschöne Maserung.
Das letzte Bild zeigt einen ausgegrabenen Sumpf-Kauri-Stamm, in dessen Innerem eine Wendeltreppe zum oberen Stockwerk eingearbeitet wurde. Was für gewaltige Bäume es doch damals gab!
Das Gum (Harz) tritt aus, um den Baum bei Verletzung zu schützen. Da der Baum sich oft beim Wachstum schält, ist am Grund oft klumpenweise Harz zu finden. So fand man riesige Mengen im Boden. Später wurden aber auch die Bäume eingeritzt, um das Harz zu ernten.
Die Maoris verwendeten das Harz zum Kochen und Feuer machen, da es sehr leicht brennt. Auch für Fackeln wurde es verwendet. Ferner verwendeten sie es als Pigmentstoff für ihre Tätowierungen und sogar als Kaugummi.
Die Europäer stellten hochwertige Lacke her, Farben, Linoleum Fußböden, Siegelwachs, Klebemittel etc. auch herrliche Schnitzereien wurden daraus gestaltet.
Mit unserem nächsten Bericht laden wir euch ein, uns auf unserer Tour durch die Südsee zu begleiten.


nach oben