E + F Neumann
Cape-York




Heute ist der 26.05.09 und mein Geburtstag. Da wollte ich unbedingt in Cairns sein und wir haben es tatsächlich geschafft. Und dann dieses Sauwetter, wie unerfreulich. Doch das Sektfrühstück ließen wir uns nicht nehmen. Am Nachmittag, das Wetter wurde nicht wirklich besser, fuhren wir dann zur "i", um eine Tour nach Kuranda im Regenwald zu buchen. Anschließend informierten wir uns im Tauchshop über angebotene Ausfahrten. Und dann kam der Geburtstagskaffee mit einem supertollen Stück Schokoladekuchen, nicht nur supergut sondern auch super füllend.
Das Wetter erinnerte immer noch an Deutschland im Herbst, und die weiteren Aussichten waren auch nicht gerade berauschend. Aber es war schön, dass doch viele in der Ferne an meinen Geburtstag dachten und mir Glückwünsche per E-Mail schickten oder sogar anriefen.


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Um 7.25 Uhr am nächsten Morgen wurden wir zur Tour abgeholt. Auch heute sah das Wetter nicht gerade verheißungsvoll aus. Also bewaffneten wir uns mit Regenjacke samt Regenschirm. Mit der Scenic Railway ging´s hinauf nach Kuranda. Die Strecke war sehr kurvenreich, hatte 15 Tunnels und auch noch eine alte Stahlbrücke. Beim Bau der Strecke traten viele Schwierigkeiten auf und es gab auch sehr viele Opfer. Für uns war es eine erlebnisreiche Fahrt durch eine interessante Landschaft mit zwei Zwischenstopps, in Freshwater und am Barron Falls Lookout. Durch die teilweise tiefe Wolkendecke sah manches fast gespenstisch aus.

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In Kuranda wurden wir erst mal mit Regen empfangen. Früher war hier ein beliebter Hippiort. Heute gibt es neben Kunsthandwerk und einem althergebrachtem Markt auch noch verschiedene andere Waren zu kaufen. Wir fanden hier oben eine echte Thüringer Bratwurst mit Sauerkraut, nicht schlecht. Dazu muss man sagen, dass es in Australien wunderbares Fleisch gibt, die Würstchen aber kann man wirklich vergessen, dies bestätigen sogar die Australier.
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Neben einem Venemous Zoo, in dem sehr giftige Schlangen und Spinnen zu sehen waren gingen wir auf einen Birdwalk mit sehr vielen farbenprächtigen Vögeln. Anschließend schlenderten wir noch an verschiedenen Marktständen vorbei. Bevor wir dann mit der Skyrail, einer Luftseilbahn, wieder zurückfuhren genossen wir noch einen Cappuccino.
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Die Fahrt mit der Skyrail war beeindruckend, so über den Baumwipfeln des Regenwaldes zu schweben. Dazu bekamen wir noch ein Blatt mit Erklärungen zu den einzelnen Bäumen.
Die Barron Falls konnten wir hier aus einer anderen Perspektive sehen, und am Red Bluff wartete ein 400 Jahre alter Baumriese auf uns. Es hat zwar mal wieder geregnet, aber die Atmosphäre war eine Besondere, auch beim Eintauchen in den Nebel als alles nur schemenhaft zu sehen war. Trotz mittelprächtigen Wetters war es ein eindrucksvoller Ausflug.

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Die Sache mit dem Visum für Neuseeland (NZ) stellte sich anfangs doch sehr kompliziert dar, bis wir endlich herausfanden, wo das für uns zutreffende Formular zu finden war und auch die Stelle, die für die Ausstellung zuständig war.
Jetzt machten wir uns aber erst mal zur Tableland Rundreise auf. Zunächst führte uns der Bruce HWy durch eine schöne Landschaft, aber fast nur mit Zuckerrohr- und Bananenplantagen versehen. Die Wolken spielten Verstecken mit den Berggipfeln. Erste Station war "The Boulders", riesige Granitsteinblöcke im Fluss, umgeben von herrlichem Regenwald. Wie auch die "Josephines Falls", die sehr kraftvoll waren.
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Der weitere Weg führte uns zum "Paronella Park". Es war der Lebenstraum eines Katalanen, der hier ein herrliches Anwesen mit Vergnügungspark aufbaute. Er hat dabei auch 2000 Bäume gepflanzt. Etwas Besonderes ist die Kauri-Allee, Kauris können bis zu 1200 Jahr alt werden. Eine andere Besonderheit war das Schwimmen im Fluss unter dem Wasserfall. Außerdem baute er das 1. Wasserkraftwerk in Nord-Queensland und versorgte so den ganzen Park mit Strom. Durch mehrere Naturgewalten wurde es ein paar Mal zerstört, aber einiges wieder restauriert. Es können hier wieder Festivitäten abgehalten werden. Die Schönheit des Parkes und der ehemaligen Gebäude konnten wir bei einer Führung sehen. Bei einer Nachtführung erstrahlte das ehemalige Schloss durch seine Beleuchtung und erzeugte beim funkelnden Sternenhimmel ein ansprechendes Ambiente. Bevor wir am nächsten Tag weiterfuhren, warfen wir noch einen Blick von der Suspensionbridge über den Wasserfall mit einem schönen Blick über das Schloss und den Park.

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Nächster Sightseeingstopp war "Mamu" Rainforest Canopy Walkway, gelegen im Herzen der Wet Tropics World Heritage Area, die Heimat der Mamu Aborigines peoples. Es war mal wieder ein tolles Erlebnis durch den so üppigen Regenwald zu spazieren, aber nicht ebenerdig, sondern in 15 - 20 m Höhe auf einem Steg, ein Turm hatte sogar 37 m Höhe. Trotzdem musste man noch zu den Baumkronen hinaufschauen. Welche Vielfalt an Bäumen, Palmen, Farnen, alles zum Licht strebend. Besonders beeindruckend, wie sich Pflanzen hochwinden an Bäumen, sie umschlingen, wie z.B. die Würgefeige, die Epiphyten, Lianen usw. Manche Baumstämme waren total überwuchert bzw. eingerahmt von anderen Pflanzen. Und immer wieder die gewaltigen Kauri-Bäume, gerader Stamm, ohne seitliche Äste, mit Krone, faszinierend; wie überhaupt der ganze tropische Regenwald hier. Überall am Wegesrand waren erklärende Hinweisschilder aufgestellt. Der Park ist noch nicht alt. Für die Wege mussten keine Bäume gefällt werden, das tat der Cyclon Larry im März 2006. Wieder mal der Cyclon 2006, schon an vielen Stellen und Landschaften konnten wir seine Macht "erfahren".
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Auf einem Scenic Drive fuhren wir weiter durch Regenwald bis zu den Mungalli-Falls. Dann kamen wir noch an der Mungalli Creek Bio-Dynamik Dairy (Käserei) vorbei, wo wir natürlich Käse probieren und kaufen mussten.
Die Wege auf diesem Abschnitt waren sehr schmal, kurvenreich, aber landschaftlich wunderschön. Kühe, saftig grüne Weiden, Berge.

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Nach einer "Fälle Tour" (mehrere hintereinander) fuhren wir noch zum Aquaculture Centre am Tarzali Lake. Dort sollten wir garantiert das Schnabeltier, den Platypus, sehen. Sie tauchten tatsächlich auf, aber genau so schnell wieder unter.
Ein Highlight machten wir noch, den Cratersee ganz in grün. Er ist fast 140 m tief und ca. 100 000 Jahre alt. Forscher sind sich über die Entstehung nicht sicher. Vulkanischen Ursprungs kann es nicht sein, weil alles Gestein außenherum Granit ist. Wie auch immer, es war stark beeindruckend. Auf wieder engen, sich windenden und auf- und abwärts gehenden Wegen sind wir dann zum Lake Eacham Park gefahren, ein schnuckeliger, schöner Park. Dort bekamen wir auch gleich viele Infos von der Umgebung. Übrigens, heute sind wir zwischendurch bis 1000 m hochgefahren.
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Bei wechselhaftem Wetter fuhren wir am nächsten Morgen los; erst zum Eacham Lake. Auf einem kurzen Spaziergang am Ufer entlang sahen wir Wasserschildkröten, die nur hier im See leben und kurioserweise mit ihrer Unterseite "atmen" können, müssen zwischendurch aber doch Luft an der Oberfläche holen. Eine Carpet-Python hatte sich im Dachfirst eines Picnicplatzes eingerollt, hat man uns aber gezeigt, sonst wären wir vorbeigelaufen. Auf der Weiterfahrt zum Lake Barrine hat es mal wieder geregnet, doch die Zwillingskauris, 45 m hoch und 6 m im Umfang ließen wir uns nicht entgehen.
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Umwerfend war das nächste Naturhighlight, der "Curtain Fig Tree" (herabhängende Luftwurzeln einer Würgefeige), 500 Jahre alt. Die Luftwurzeln hängen vom überwucherten Baum herunter wie ein riesiger Vorhang, echt gigantisch.
Gigantisch war es auch im Gallo-Dairy Land, wo wir Käse und Schokolade probierten und einfach etwas mitnehmen "mussten". Gigantisch war nicht dieses, sondern, dass hier 500 Kühe zwei Mal am Tag gemolken werden müssen, das entspricht 9000 l Milch. Die Kühe warten geduldig, bis sie auf ein Gestell, wie ein Rondell, kommen zur Milchablieferung, ganz lustig.
Landschaftlich war es sehr schön, aber immer wieder Regen und Nebelschwaden, die doch die Aussicht ganz schön minderten.
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In Atherton, der Hauptstadt des Table Landes gingen wir zu den "Crystal Caves". Unter einem Schmuckladen waren Höhlen aufgebaut, der Natur nachempfunden mit vielen Steinen, "Geoden" aus der ganzen Welt bestückt, wunderbar anzusehen. Mit Schutzhelm, Kopflampe und einem erklärenden Beiblatt ausgestattet, gingen wir durch die verschiedenen Höhlen. Das stärkste aber war die Amethystgeode "The Empress of Uruquay", 3,5 m hoch, 1,5 m breit, 2,7 to Gewicht, mit unheimlich strahlender
Leuchtkraft. Es war ein Fest für die Augen und ein tolles Erlebnis zugleich. Alles war von einem Holländer, der seit 40 Jahren in Australien lebt, "gesammelt" und aufgebaut wurden. Ein kleines Andenken fiel auch für mich ab.

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Der nächste Tag, es ist schon der 1. Juni, unglaublich, begann mit der Granitgorge, mit riesigen Granitboulders. Auf einem Walk konnten wir die beeindruckenden Felsblöcke besteigen.
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Dann freuten wir uns auf "Coffee-Works" eine Kaffeeplantage mit verschiedenen Kaffee- und Schokoladesorten zum Probieren, was aber unverhältnismäßig teuer war. So begnügten wir uns mit Kaffee und Kuchen, beides allerdings sehr lecker. Anders war es bei Jaques Coffee Plantation. Dort gab es recht günstig eine Führung durch die Plantage, mit Kaffee- und Kaffeelikörprobe inbegriffen. Der Kaffee ist zwar teurer als im Laden, schmeckt aber sehr gut, weshalb wir dann auch ein Päckchen mitnahmen. Hier im Table Land herrscht ein hervorragendes Klima für den Kaffeeanbau.
Danach fuhren wir über Kuranda, nach dieser interessanten Tour, wieder nach Cairns in den Holiday-Park zurück.
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Jetzt war endgültig der Antrag für das NZ-Visum an der Reihe. Es klappte ganz gut, auch unser Drucker, der wenigstens noch schwarz druckt, sorgte schließlich dafür, dass alle geforderten Anlagen gefertigt werden konnten, so dass wir alles am nächsten Morgen mit eingeschriebener Post nach Sydney (Dauer 7 Tage, Postkutsche?) wegschicken konnten, bevor wir weiter Richtung Cape Tribulation fuhren.
Unser 1. Halt war in Port Douglas, aus dem ehemaligen Fischerdorf wurde doch ein eher luxoriöser Ferienort mit vielen Geschäften, Designerboutiquen, Restaurants und Bars. Im Hafen lagen auch einige größere Pötte. Vom Lookout hatten wir einen schönen Ausblick auf Meer, Strand, Umgebung.

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Ein Stück weiter gab es einen Blick in die Mossman Gorge.
Der Weg führte auf schmalen Serpentinen durch den Regenwald, immer wieder mit Meerberührung. So heißt die Gegend hier auch: "Where the rainforst meets the ocean", d.h. wo der Regenwald den Ozean trifft. Bevor wir in Lynch Haven mitten im Regenwald übernachteten, haben wir uns noch ein Exotik-Eis gegönnt.
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Überraschung am nächsten Morgen: Der Kühlschrank hat abgetaut. Mist, ist er doch vollgepackt für die Tour ganz hoch zum Cape York. Wir fahren weiter über Cape Tribulation nach Cooktown. Die Strecke ist sehr schön und abwechslungsreich und führt fast immer am Meer entlang. Sie windet sich, oft schmal, auch steil rauf und runter, 180 - 5 Meter. Es sind einige Creekdurchfahrten, teilweise viele Löcher und tiefe Furchen in der Fahrbahn.

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In Cooktown haben wir in der "i" gleich nach einem Elektriker gefragt und für den nächsten Tag einen Termin ausgemacht. Anschließend machten wir einen Spaziergang im botanischen Garten und fuhren hinauf zum Lookout, von dem aus eine schöne Aussicht geboten war. Die Aussichten am nächsten Tag waren allerdings nicht mehr so schön. Der Elektriker stellte nämlich fest, dass der Kompressor des Kühlschranks kaputt war, d.h. Neukauf (unerwarteter Weise, normal darf er nach 5 Jahren noch nicht kaputt gehen). In Cairns! gab es einen Laden, der den passenden Kompressor hatte. Eine Reparatur sei aber erst am Mittwoch! möglich, heute war Freitag. Aber wir hatten keine andere Wahl. Also blieben wir bis Sonntag hier. Es gab ein Fest zum 50. Geburtstag des J. Cook Discovery Vereins. So hatten wir Zeit, das J. Cook Museum zu besuchen. Es war vorher lange Zeit ein Konvent mit Schulbetrieb.
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Eine kleine Rundfahrt in der nächsten Umgebung führte uns zu den Endevor- und
Isabella Falls.
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Am Samstagmorgen um 11 Uhr gab es in der Hauptstraße eine Parade, echt lustig anzusehen. Am Nachmittag war in diversen Lokalitäten Livemusik zu hören, auch eine interessante Erfahrung.
Am Sonntag machten wir uns wieder auf den Weg Cairns, 365 km. Als andere Strecke und auch als Abkürzung wählten wir die Black Forest Road. Sie führte teilweise durch den Kuranda NP. Ein toller Regenwald mit enger Streckenführung, kurvenreich, mit vielen Bumps (erhabene Querrillen) als Wasserbremse. Auch auf herunterhängende Äste musste man aufpassen. Unerwarteter Weise kamen uns sogar 2 Motocrossfahrer recht flott entgegen. Die waren sicherlich genau so erstaunt wie wir bei der Begegnung; das war ebenso bei den beiden Mountainbikefahrern. Des weiteren querte eine schwarze Schlange und ein kleines Wallaby unseren Track. Es war eine sehr schöne Strecke, brauchte aber Zeit.
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Trotz Abkürzung kamen wir gerade noch 10 Minuten vor der letzten Tour in der Rainforest Station an. Es war schon etwas Besonderes, mit einem Amphibienfahrzeug der Army aus dem 2. Weltkrieg im Regenwald unterwegs zu sein. Der Guide erklärte uns verschiedene Bäume, zeigte uns u. a. einen Wasserleguan, ein Nest von grünen Ameisen im Baum. Nach der Tour fuhren wir wieder auf den Platz in Cairns zurück für 3 Nächte. Mit Hilfe des Managers hier, konnten wir aber schon am Dienstag zum Austausch des Kompressors kommen.

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Die Zeit hier nutzten wir für "Hausarbeit", aber wir besuchten auch das Tjapukai (heißt: Rainforest) Aborigines Culture Centre. Zunächst gab es eine Vorstellung im Schöpfungs-Theater; es war eine Bühnendarstellung über die spirituellen und traditionellen Glaubensvorstellungen des Tjapukai-Stammes, sogar mit deutschsprachiger Einspielung über Kopfhörer, sehr eindrucksvoll und verständlich dargestellt.
Im Vorraum war das Geschichts-Theater, eine audio-visuelle Präsentation über den Einfluss und die Auswirkungen der modernen Welt auf eine 40000 Jahre alte Kultur.
weiter ging´s zum Tanztheater. Hier wurden traditionelle Tanz- und Gesangsdarbietungen sehr eindrucksvoll vorgetragen.
Im Kulturdorf gab es eine Demonstration über das Didgeridoo, sowie über Nahrungsmittel und Medizin aus Busch und Regenwald. Danach konnten wir uns im Bumerang- und Speerwerfen versuchen, gar nicht so einfach. Alles in Allem eine sehr ansprechende und informative, auch authentische Vorführung.
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Am Abend hingen wir dann im Netz bei der Suche nach einer Schiffspassage für unser WoMo nach NZ. Es stellte sich als sehr aufwendig heraus. Es gibt eine Menge Gesellschaften, doch als Privatmann ist es sehr schwierig. Aber ein wenig Zeit haben wir ja noch.
Am Dienstagmorgen fuhren wir dann zur Werkstatt zwecks Kompressoreinbau. Und tatsächlich konnten wir zur Reparatur bleiben. Es dauerte aber doch 4 Stunden. Am Nachmittag wollten wir noch beim RAQC (Automobilclub) Infos zwecks Verschiffung einholen, leider ohne Erfolg. Eines ist aber klar: Es gibt keine Fähre mit Personenbeförderung. Das mussten wir nebenan in einem großen Einkaufszentrum erst mal mit einem Cappuccino runterspülen.
Am Abend hatten wir doch tatsächlich eine Antwort auf unsere Verschiffungsanfrage. Auch hier neben der Kostenangabe die Aussage, dass keine Personenbeförderung besteht, also mussen wir fliegen.
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Jetzt konnten wir unseren 2. Anlauf nach Cape York starten. Fast bis Laura war die Straße geteert, bevor sie in eine gut befahrbare Piste, schon im Lakefield NP gelegen, überging. Lediglich die letzten 15 km waren "Waldweg", einspurig, kurvenreich, oft eng zwischen den Bäumen, teils mit herunterhängenden Ästen, also aufgepasst. Leider hatten wir hier wieder mit lästigem, wenn auch nicht beißendem Viehzeug zu kämpfen.
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Auf dem 12 Miles Campground hatten wir eine große Campingbucht für uns alleine mit Blick auf den Fluss.
Die Fahrt hierher ging erst mal wieder zwischen Regenwald und Ozean entlang. Anschließend kam die Savanne. Die Australische Nature University fand heraus, dass Nordaustralien noch das größte Gebiet mit intakter tropischer Savanne besitzt. Dieses Land, trocken, offen und mit Termitenhügeln übersät, bedeckt 3/4 der Cape york Peninsula. Auf dem weg nach hier gibt es auch verschiedene Savannenarten. Es ist natürlich auch Farmland mit vielen Rindern. Das Rot, das die Landschaft durchdringt wird aber nicht wie üblich durch die rote Erde hervorgerufen, sondern durch die ausgedehnten Grasfelder, hohes Gras, in dem die Rinder fast verschwinden. Die Gräser leuchten von orangerot bis kräftig rot und braun, sehr interessant.
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Auf der Weiterfahrt haben wir dann in Lakefield beim Ranger weitere Infos eingeholt. Über Hann Crossing, ein bedeutender Platz für die Aborigines, fahren wir weiter bis Saltwater Crossing, unserem nächsten Buschcamp.

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Die Strecke bis Weipa war dann abwechselnd geteert oder Piste mit ziemlich feinem, dichtem Staub. Der Gegenverkehr suchte sich immer diesen staubigen Abschnitt aus. Und es gab heute mal wieder ein Loch in der Windschutzscheibe, Nr. 2, es wird immer schwieriger hinauzufilmen.
Weipa ist nichts besonderes, hat aber die größten Bauxitvorkommen und Abbau in der Welt. Und für Australier: einen riesigen fishingspot! Embley- und Mission River wurden vor 20 Jahren für den kommerziellen Fischfang gesperrt, daher gibt es hier besonders viele Fische. Wir kauften uns natürlich ganz frische Fische bevor wir uns weiter Richtung Cape aufmachten.
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Ab Bramwell Roadhouse wollten wir dann den OTT (Old Telegraph Track) fahren. Er wurde 1880 errichtet. Die erste Original Telegraph Line hatte zwei Drähte, einer hoch, einer runter. Es wurde per Morsecode gesendet und über Verteilerstationen weitergesendet. 1940 wurde die Line auf 6 Drähte erweitert. Die letzte Nachricht wurde 1962 gesendet, bevor der Betrieb auf Mikrowellen umgestellt wurde.
Ja der Track hat schon gleich mal gut angefangen; er war so breit wie unser Auto, rechts und links von Bäumen gesäumt. Im Prospekt steht, dass dieser Track für 4wD Enthusiasten ein Experiment wert sei. Der Track führt durch einige Teile des stark verblüffenden Landes mit einigen Creek Crossings, tiefem Sand und spektakulärer Szenerie.
Nach ein paar Metern Fahrt stand vor uns ein Toyota, 3 Personen waren unterwegs, um ein crossing zu begutachten, das bei näherer Betrachtung ganz schön heftig war. Wir kamen ins Gespräch. Es sind Franzosen, 1 Frau und 2 Männer. Es wäre wohl das schwierigste crossing, wenn das geschafft ist, gehen die anderen auch. Sie fragten, ob wir sie notfalls herausziehen könnten. Aber sie schafften es - wir auch, ich mit Herzklopfen. Wir fuhren dann gemeinsam weiter.

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Die Strecke war sehr uneben, oft ausgewaschen, eng, kurvenreich. Es ging in vielen Passagen nur im Schritttempo. Nach ca. 30 km waren wir am Dulhunty River vor dem nächsten Crossing. Es gab hier einen Campground, wo wir übernachteten, ein Zelt stand schon da. Bevor wir noch am Lagerfeuer zusammen saßen, sah ich mir die kommende Strecke noch mal genauer an, der Adrenalinstoß am nächsten Tag war damit auch gesichert. Die Strecke heute war wirklich 4WD Challenge.

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Gegen 8.15 Uhr am nächsten Morgen fuhren wir weiter. Erst mal recht human das 1. Crossing gleich zu Beginn. Der Gunshot Creek griff aber dann in die Vollen. Wieder aussteigen, einen Weg suchen. Die Direkte ging überhaupt nicht. Die Detour war aber auch eine Herausforderung und ich fast dem Herzkasper nahe, die Filmaufnahmen bzw. Bilder zeigen, warum. Doch auch die Strecke nach dem Crossing hatte Tücken und Schwierigkeiten parat, besonders bei schmalen Stellen mit Schräglage. So sind wir einmal mit der rechten Kabinenseite an einer Sandwand entlang geschrappt.
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Das 3. Crossing am Cockatoo Creek wartete mit größeren Löchern im Flussbett auf, doch Pierre ging zu Fuß mit Schaufel als Tiefenmesser die ganze Querung durch und lotste auch uns stückchenweise perfekt hinüber. Nach ca. 60 km , dem halben Track, fuhren wir auf dem Bypass, einer Ausweichstrecke, weiter, getrennt, haben uns aber an der Fähre am Jardine River wieder getroffen. Es war gerade 1 Stunde Mittagspause, eine gute Zeit, um unsere Videos und Bilder auszutauschen.

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Die anschließende Fahrt bis hinter Bamaga zum Campground bedurfte aber weiterhin großer Aufmerksamkeit. Doch bis 15 Uhr hatten wir es geschafft, eine Kaffeepause sorgte für Entspannung.
Es stimmte, der OTT war eine Herausforderung, etwas Besonderes, wir haben es geschafft und waren sehr froh darüber.
Am nächsten Tag fuhren wir bis ganz hinauf zum Cape York.
Dort ist der nördlichste Punkt auf dem australischen Festland. Der Weg dorthin führte uns nochmal durch einen dichten Regenwald über den Strand bis zu dem Felsen.
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Diese Stelle liegt 10 Grad Süd vom Äquator und nur 180 km von Papua Neuguinea entfernt. Ein kurzes Eintauchen hier in den Ozean ist trotz Crocogefahr wohl ein "Muss" für jeden Australier, wir begnügten uns mit einem Foto.
Hier oben sind auch top fishing spots, ebenfalls auch für fast jeden Aussie ein "must do".
Der Norden oberhalb des Jardine Rivers ist bekannt als Northern Peninsula Area. Die Bevölkerung ist ein Mix aus Aborigines, Insulanern, Europäern, Asiaten.
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Gegen 9.30 Uhr fahren wir wieder nach Laura, wo wir um 14.30 Uhr am Festival Campground ankommen. Es herrscht schon reger Betrieb, die Autos kommen ununterbrochen, es ist ein buntes Allerlei und es staubt fürchterlich. Später wurde dann sehr oft der Fahrweg mit Wasser abgespritzt, um die staubentwicklung zu reduzieren.


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