E + F Neumann
Vorbereitung

Seit langem träumen wir von Australien und Neuseeland. Da dieser Kontinent zu schön und interessant für eine Kurzreise ist, haben wir uns das für die Zeit nach unserem Berufsleben aufgehoben. Mit Beginn der Sommerferien ist meine aktive Schulzeit beendet - und so geht es fast gleich los nach ...Australien.
Lang haben wir uns überlegt, wie wir unser WoMo am Besten, vor allem am Sichersten nach Australien bekommen. Unser WoMo haben wir so ausgerüstet, dass wir, mit so viel Komfort wie möglich, gut drin leben können. Daher war es für uns klar, dass wir den Kontinent nur mit unserem eigenen Wohnmobil für geplante 2 Jahre bereisen werden.
Von "Roll on Roll off" hört man unterschiedliches. Es geht wohl überwiegend gut, so dass auch am Ziel ankommt, was man verladen hat. Da wir aber nicht 5 - 6 Wochen auf dem Schiff mitreisen möchten, haben wir uns für einen Containertransport entschieden.


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Über die Einfuhr von Fahrzeugen in Australien, bezüglich Zoll, Sauberkeit und Quarantänebestimmungen, gibt es im Internet einiges zu lesen. So "informiert" unterzogen wir unser WoMo erst einmal einer gründlichen Reinigung. Von oben angefangen, natürlich auch im Innenraum, insbesondere alle Tanks und deren Leitungen,

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bis zur Reinigung und einem Unterbodenschutz von unten. Übrigends, mit dem Unterbodenschutz läßt sich ganz gut der restliche Schmutz "verstecken", der nach dem Reinigen mit dem Dampfstahler übriggeblieben ist.

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Der Containertransport erwies sich insgesamt aufwendiger als gedacht. Von über 20 Internetanfragen gab es nur 6 Angebote, von denen drei interessant waren.
Problematisch war, dass der Container auf dem Lkw aufsitzend angeliefert wurde. Da keine Rampe zur Verfügung stand, von der ich die zuvor abgesetzte Kabine hätte reinschieben können, blieb nur noch ein Kran oder Gabelstapler übrig.
Das etwas größere Problem war allerdings, dass die Container (40' Standard) nur auf einer Seite eine Tür haben. Zwischen der 2 m breiten und 2,1 m hohen Kabine (Container innen 2,33 m br. und 2,389 hoch), ist es nicht möglich, die Kabine auf der hinteren Seite zu befestigen.

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Im Sägewerk bekam ich, natürlich gegen Insekten behandelte Vierkanthölzer, die entsprechend zugeschnitten wurden. An den Ecken sind in unserem Kabinenboden Gewindeplatten für Stützen vorgesehen. An ihnen wurden Stahlplatten angeschraubt, die 5 cm über den Kabinenrand hinausragten. An ihnen wurden die vorgefertigten (10 cm) Balken so festgeschraubt, dass die Kabine auf 5 cm Breite auf dem Balken auflag. An den Seiten der Balken wurden vorne und hinten noch Balkenstücke befestigt. Sie dienten zur Führung beim Reinschieben der Kabine in den Container. Die Gesamtbreite von einer Seite zur anderen waren somit 2,3 m, so dass noch 15 mm Luft pro Seite zur Containerwand blieben.
Mit doppelseitigem Klebeband wurden an den Ecken auf dem Kabinendach vier aufblasbare Luftkissen (www.ratioform.de) befestigt. Der Lufteinlass zum Aufblasen muß natürlich so gelegt werden, dass er später, bei eingeschobener Kabine, auch noch erreicht werden kann, z. B. durch ein Fenster.
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Für Australien ist es unerlässlich, dass nicht nur das WoMo gründlich gereinigt ist, sondern natürlich auch der Container sauber ist.
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Als erstes wurden auf dem Containerboden die vorgefertigten Brücken mittels Spaxschrauben befestigt. Sie dienten einerseits als Befestigung der Kabine im nicht mehr zugänglichen hinteren Bereich des Containers, andererseits waren sie auch gleichzeitig Anschlag für die seitlich an den Balken befestigten Führungen, so dass die Kabine auch sicher bis an die vorgesehene Position geschoben werde konnte.
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Die Gabeln der Stapler waren nicht lang genug. Sie reichten nur bis zur Hälfte der Kabine. Daher mußte die Kabine mit 2 Staplern vom Fahrzeug abgehoben und in den Container geschoben werden. Per Handy haben sich die Fahrer dabei abgestimmt. Bei 16,5 cm seitlicher Luft und nicht viel mehr Platz nach oben, war es nicht gerade einfach, die Kabine gleichtzeitig und gleich weit anzuheben, sowie einigermaßen gleichzeitig in den Container zu fahren. Sie haben es aber doch ganz gut und ohne zwischenfall gemeistert.
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An der vorderen Seite wurden die Balken mit Spaxschrauben auf den Containerboden befestigt. Zur Sicherheit, man weiss ja nicht, welche Belastungen beim Transport (Lkw, Kran, Schiff) auf die Befestigung unten am Boden auftreten, wurden die Luftsäcke jetzt aufgeblasen. Sie stabilisieren die Kabine seitlich und in der Höhe. Übrigends, die Luftsäcke sind eigentlich nur einmal zu gebrauchen und werden mittels Kompressor (im Fahrzeug ohnehin vorhanden) aufgeblasen. Zum Entladen sollten sie demnach aufgestochen werden. Versteht man den Verschlußmechanismus, kann man mittels eines kleinen Tricks, die Luft zum Entladen ablassen und die Säcke nochmals verwenden.

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Nun konnte unser Toyo, über in der Mitte abgestütze Balken, in den Container gefahren werden. Damit die Räder beim Auffahren auf den Balken nicht durchdrehen, im Geländegang und mit Differenzialsperre.

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Die Vorderräder wurden durch Keile gesichert. Zusätzlich wurde der Toyo vorn und hinten mit Gurten an den in den Containerecken vorhandenen Ösen befestigt. Zum Schluß nicht vergessen, die Containernummer, die sich an der Innenseite des Containers und außen an der Tür befindet, zu fotografieren bzw. zu dokomentieren. Man weiß ja nie, ob sie zum Auffinden doch mal gebraucht wird!
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Nach 2 3/4 Std. Arbeit, war alles sicher verstaut. Noch einmal streicheln und winken - dann ging unser WoMo auf die lange Reise. Zunächst nach Hamburg, zum Zoll und zum Begasen, anschließend weiter über Singapur nach Fremantle (Australien), wo wir ihn am 21.09.08 in Empfang nehmen werden.
Wir warten jetzt noch auf das Carnet of passages vom ADAC. Ohne diese Zollerklärung ist die Einfuhr in Australien nicht möglich.
Am 07.09.08 fliegen wir zunächst für zwei Wochen nach Hawai. Per Inselhopping bereisen wir vier unterschiedlichen Inselwelten. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum Ersten erfüllen wir uns damit einen langgehegten Wunsch, zum Zweiten verkürzen wir die extrem lange Flugzeit nach Australien.


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